Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Martin, Emile,

Belgier, wurde am 4. März 1910 in Namur geboren. Der Lebensmittel-Kontrolleur wohnte in Limbourg-Dolhain, Provinz Lüttich, rue Beverie 17.
Emile Martin gehörte dem Widerstand in den belgischen Grenzgemeinden an, die 1940 zusammen mit Eupen-Malmedy ganz oder teils von NS-Deutschland annektiert worden waren. Die Gestapo verhaftete ihn am 14. Juli 1942 „bei Nacht und Nebel“ und verschleppte ihn heimlich in das Gefängnis Aachen und von dort am 6. Dezember 1942 weiter in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Emile Martin mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Emile Martin zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Aus Groß Strehlitz kam Emile Martin im Juli 1944 in das Zuchthaus-Außenlager Laband bei Gleiwitz. Dort mussten NN-Gefangene für die örtliche Niederlassung der Oberschlesischen Hüttenwerke Zwangsarbeit leisten.
Als das Außenlager Laband vermutlich Anfang 1945 vor der heranrückenden Roten Armee geräumt wurde, wurde Emile Martin aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen Todesmarsch in Richtung Westen gezwungen, der im Verlauf des Januar 1945 im KZ Buchenwald bei Weimar sein Ende fand.
Emile Martin starb am 15. März 1945 im KZ Buchenwald, sicherlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Köln

Martinius, Hermann Heinrich Friedrich

wurde am 20. Juli 1888 in Horneburg im Kreis Stade geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Hamburg-Billstedt, Möllner Landstr. 107.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ einen Monat zuvor verurteilt, wurde Martinius am 7. Juli 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Hermann Martinius starb am 26. Januar 1945 im Zuchthaus-Lazarett, angeblich weil er Tage zuvor einen verzweifelten Selbstmordversuch unternommen hatte, indem er gebrauchtes Maschinenöl getrunken hatte. Diese Version des Anstaltsarztes hielt seine Witwe nicht für glaubhaft. Hermann Martinius wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/57).
2005 wurde für Hermann Martinius vor dem Haus Möllner Landstraße 107 in Hamburg ein Stolperstein verlegt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Maschke, Artur

wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt geboren; auch andere Lebensdaten sind nicht bekannt.
Grund und der Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls unbekaknt.
Maschke wurde mit über 150 Gefangenen noch am 29. März 1945 in das Zuchthaus Hameln verlegt, mithin eine Woche, bevor Hameln Frontstadt wurde; vermutlich trafen an diesem Tage im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen letzte Sammeltransporte ein, so möglicherweise aus dem Zuchthaus Werl oder dem Gefängnis Herford.
Maschke wurde offenbar unverzüglich in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Zu diesem kann es allerdings kaum mehr gekommen sein, denn wenig später begann der Todesmarsch der Lagerbelegschaft in Richtung Bützow.
Artur Maschke starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 24. Mai 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Maschmeyer, Johann Heinrich

wurde am 12. Juli 1885 in Schüttorf im Kreis Bentheim geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Schüttorf, Hafermarkt 1.
Einen Monat zuvor verurteilt, wurde Maschmeyer am 16. Juli 1941 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Johann Maschmeyer starb am 14. März 1943 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Massicot, Eugene

Franzose, wurde am 10. Februar 1902 in Lusanger geboren. Der Arbeiter wohnte in Nort-sur-Euder bei Nantes.
1943 von einem Kriegsgericht verurteilt, kam Massicot im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde am 27. März 1945 mit weit über 100 Männern vor allem dieses Transportes in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Eugene Massicot starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen