Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Matthieu, Hendrik

Belgier, wurde am 11. Februar 1897 in Aalst geboren. Der Lehrer wohnte in Aalst, Schoolstr. 22.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und heimlich nach Deutschland verschleppt, kam Hendrik Matthieu in einer Gruppe von 13 belgischen NN-Gefangenen über das Strafgefängnis Vechta am 15. September 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Matthieu und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Hendrik Matthieu war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg

Matzdorf, Wilhelm

wurde am 26. Januar 1992 in Stadtoldendorf im Kreis Holzminden geboren. Der Fabrikant, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Stadtoldendorf, Hoopsstr. 7.
Als rassisch Verfolgter seit 1937 in Haft, wurde Matzdorf am 31. Januar 1939 für die letzten acht Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 3. Oktober 1939 vermerkte die Zuchthausverwaltung: „Matzdorf ist der Polizei Hameln zwecks Inschutzhaftnahme überstellt worden.“ Die Polizei hielt ihn für die Gestapo Braunschweig im Gerichtsgefängnis fest, um ihn am 19. Oktober 1939 um 5.45 Uhr in das Gestapogefängnis Braunschweig zu „überführen“. Ab 18. April 1940 und bis zu seinem Tod am 28. Januar 1942 war Matzdorf Häftling im KZ Sachsenhausen.
Matzdorfs Ehefrau Alice, geb. Frank, die wegen Depressionen in eine Bonner psychiatrische Privatklinik gekommen war, wurde im Februar 1941 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Hadamar ermordet – ein Opfer der NS-Euthanasie.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Meert, Alfons

Belgier, wurde am 5. Februar 1894 in Aalst geboren. Der Kraftfahrer wohnte in Aalst, August-Warcelstr. 72.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Alfons Meert vermutlich 1943 heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Alfons Meert mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 29. April 1944 wurde Alfons Meert zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1944 wurde Alfons Meert in das KZ Groß Rosen in Niederschlesien verschleppt.
Wie Tausende Häftlinge musste Alfons Meert Anfang 1945 einen der Todesmärsche in Richtung Westen mitmachen. Am 5. Februar 1945 erreichte er das KZ Buchenwald.
Alfons Meert kam am 2. März 1945 im KZ Buchenwald ums Leben, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Meerwald, Arthur

Niederländer, wurde am 23. Oktober 1918 in Amsterdam geboren. Der Rechtsanwalt wohnte in Amsterdam, Verdistr. 1.
Meerwald war als Widerstandskämpfer seit Jahresbeginn 1944 inhaftiert und wurde am 31. Juli 1944 von einem Besatzungsgericht zu einer mehr als drakonischen Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele niederländische „Politische“ kam Meerwald im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Vermutlich bald nach seiner Ankunft wurde Meerwald in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften Meerwald nachhaltig geschwächt haben.
Arthur Meerwald starb am 8. Januar 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet (Grab-Nr. 21). Seit seiner Umbettung in den Nachkriegsjahren befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/H30).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Außenlager Holzen

Meiering, Hermann

wurde am 11. Juli 1885 in Bardel im Kreis Bentheim geboren. Der Landwirt wohnte in Bardel Nr. 11.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ kurz zuvor verurteilt, wurde Meiering am 23. Februar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Hermann Meiering starb am 17. März 1944 im Anstaltslazarett und dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln