Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Mölder, Franz

wurde am 1. Dezember 1916 in Duisburg-Beeck geboren. Der Schlosser wohnte in Duisburg-Beeck, Hubertusstr. 4.
Nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ 1941 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Franz Mölder am 28. Juli 1943 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Franz Mölder flüchtete mit seinem Mithäftling Kurt Schober von der Zuchthaus-Außenarbeitsstelle Mertens – die Teppichfabrik betrieb derzeit Rüstungsproduktion – und wurde nach Wiederergreifung wie sein Gefährte vom NS-Sondergericht Hannover zum Tode verurteilt.
Beide Männer kamen zur Hinrichtung in die Strafanstalt Wolfenbüttel.
Franz Mölder wurde am 7. November 1944 in der dortigen Hinrichtungsstätte mit dem Fallbeil getötet.
Mölders Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Lindenerstraße in Wolfenbüttel.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Wolfenbüttel

Moll, Karl

wurde am 9. März 1903 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Moll kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Karl Moll starb nach der Befreiung am 19. Juni 1945 in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/131).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Möllers, Hermann

wurde am 2. Juni 1892 in Ammelbühren im Kreis Münster/Westfalen geboren. Der Hilfszöllner wohnte in Königreich Nr. 42b im Kreis Stade.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ einen Monat zuvor verurteilt, wurde Möllers am 15. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Hermann Möllers starb am 24. Mai 1944 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Morceaux, Benjamin Oktave

Belgier, wurde am 25. Dezember 1902 in Brugelette bei Mons geboren. Der Büroangestellte wohnte in Mons, Chemin de Jonques 20.
Als Widerstandskämpfer am 4. April 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde Benjamin Morceaux am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt und anschließend vorübergehend in die Haftanstalt Wuppertal. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 26. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Benjamin Morceaux wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Benjamin Morceaux am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Benjamin Morceaux starb am 11. November 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

Moreau, René

Belgier, wurde am 17. Januar 1899 in Cuesmes geboren. Der Anstreicher wohnte in Mons, place St. Germain 2.
Als Widerstandskämpfer am 11. Februar 1942 in Obourg bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde René Moreau am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 12. November1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Mit dem im selben Prozess ebenfalls verurteilten Camil Demeulenaere kam René Moreau am 23. Dezember 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde René Moreau am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Vermutlich seit November 1944 war er Häftling im KZ Sachsenhausen und wohl bis zum 21. März 1945 im Außenlager Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg im Arbeitseinsatz.
René Moreau starb nach dem 21. März 1945, vermutlich als eines der Opfer des mörderischen Todesmarsches von Sachsenhausen in Richtung Parchim.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg