Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Bernitz, Wilhelm Ferdinand

wurde am 6. November 1903 in Hildesheim geboren. Der Arbeiter wohnte in Hannover, Thielestr. 2.
Seit 1942 saß Bernitz in Haft. Nachdem er das KZ-ähnliche Straflager Brual-Rhede im Emsland erduldet hatte, wurde Bernitz am 7. August 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wilhelm Bernitz starb wenige Monate später, am 10. Dezember 1944, im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/150).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Bethke, Ernst

wurde am 23. Juli 1907 in Kuhblank im Kreis Westprignitz geboren. Der Landwirt wohnte in Kuhblank.
Seit 1936 in Haft wurde er am 30. März 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier das letzte Jahr seiner Strafzeit zu verbüßen.
An seinem Entlassungstag, dem 18. April 1942, wurde er an die Polizei Hameln übergeben, offenkundig zur "Schutzhaft". Vermutlich über das Gerichtsgefängnis Hameln und das Gestapogefängnis Hannover wurde er in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Hier kam er nur drei Monate später, am 31. Juli 1942, ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Betz, Franz

wurde am 4. Oktober 1893 in Letmathe im Kreis Iserlohn geboren. Der Postarbeiter wohnte in Hagen, Goldbergstr. 9a.
Kurz zuvor nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Betz am 3. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Franz Betz starb am 25. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/95).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Bichler, Leo

Luxemburger, wurde am 10. April 1917 in Berdorf geboren. Der Landwirt wohnte in Tetingen, Große Str. 83.
Leo Bichler wurde am 8. Mai 1942 als Widerstandskämpfer vom deutschen Sondergericht in Luxemburg zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Leo Bichler im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Leo Bichler wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum „verschärften“ Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften Bichler nachhaltig geschwächt haben.
Leo Bichler starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 13. Mai 1945 in Bützow im „Lazarett Mittelschule“.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Biegel, Emil

wurde am 26. September 1891 in Groß-Driedorf geboren. Der Bruchmeister wohnte in Stadthagen im Kreis Schaumburg, Burgstr. 23.
Seit 1933 als KPD-Funktionär zumeist in Haft, wurde Biegel am 8. November 1935 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Als Todkranker kam Biegel am 26. April 1936 in das Stadtkrankenhaus Hameln und starb noch an demselben Tag, „mit schneeweißem Haar und völlig abgemagert“ und „zu Tode gequält“ (laut Zeugnis seiner Tochter bzw. einer Schaumburger website).
Emil Biegel wurde auf dem Deisterfriedhof bestattet (M/V/24 N) und vermutlich um 1972 auf den Friedhof Wehl umgebettet. Sein Grab befindet sich im „Ehrenhain“ deutscher Soldaten; sein Grabstein ist entsprechend gestaltet. Dies erfolgte vermutlich aufgrund von Unkenntnis oder einer Verwechslung.
An Emil Biegel erinnert in Stadthagen seit der frühen Nachkriegszeit die Emil-Biegel-Straße.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln