Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Blau, Julius

wurde am 14. Februar 1891 in Flatow geboren. Der Schlosser, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Dortmund, Kammstr. 33.
1940 als rassisch Verfolgter zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt, wurde er am 22. Oktober 1941 für ein Jahr in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um ein Jahr später, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle gebracht zu werden.
Lange vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Blau zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert, wo er noch im selben Jahr, am 1. Dezember 1943, umkam.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Bleuard, Joseph

Belgier, wurde am 12. Dezember 1910 in Angleur geboren. Der Direktor wohnte in Chenée bei Lüttich, rue Wilmart 52.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ am 15. August 1942 in Lüttich verhaftet und zunächst im Militärgefängnis Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Joseph Bleuard heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Bleuard mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 29. April 1944 wurde Joseph Bleuard zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1944 wurde Joseph Bleuard in das KZ Groß Rosen in Niederschlesien verschleppt.
Joseph Bleuard kam am 24. März 1945 im KZ Mittelbau-Dora in Thüringen ums Leben. Dieses KZ war ein Ziel von Todesmärschen aus dem Osten, die auch nach Beendigung noch viele Opfer forderten.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Bluhm, Wilhelm

wurde am 24. Dezember 1898 in Hannover-Linden geboren. Der Schlosser wohnte in Hannover-Linden, Nedderfeldstr. 8.
Das führende Mitglied der SPD-Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ wurde am 30. November 1937, kurz nach seiner Verurteilung, in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum Ablauf seiner Strafe am 30. September 1941 einzusitzen.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das örtliche Gerichtsgefängnis, von dem aus er einen Tag später in das Gestapogefängnis Hannover gebracht wurde. Die Gestapo Hannover verschleppte Bluhm in das KZ Sachsenhausen, wo er am 25. Juli 1942 umkam. Seine Urne wurde auf dem Ricklinger Stadtfriedhof in Hannover beigesetzt.
Schon seit 1950 erinnert in Hannover die Wilhelm-Bluhm-Straße an ihn, und 2009 wurde für Bluhm vor dem Haus Nedderfeldstr. 8 ein Stolperstein verlegt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Blumenthal, Kurt

wurde am 17. September 1901 in Jena geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg-Wandsbek, Johannisstr. 28d.
Seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Nach über zwei Jahren in Hameln kam Blumenthal wieder in das Zuchthaus Celle.
Nach dem Ende seiner Strafzeit im Januar 1943 wurde er der Gestapo Hamburg „zugeführt“. Wenig später erfolgte die Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz, wo Blumenthal am 9. April umgebracht wurde.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Bo, Albert

Franzose, wurde am 30. Juni 1921 in Paris geboren. Der Angestellte wohnte in Marseille, 13 Rue Jeanne Chantal.
Seit Mai 1942 saß Bo wegen „Fahnenflucht“ in Haft. Nachdem er zunächst das KZ-ähnliche Straflager Aschendorfermoor im Emsland erduldet hatte, wurde Bo am 9. September 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Albert Bo starb am 10. Januar 1945 im Zuchthaus. Er wurde auf dem "alten Kriegsgefangenenfriedhof" am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (KGF A 45) und am 26. Oktober 1948 in seine Heimat umgebettet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln