Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Jonker-Roelants, Hendrik

Niederländer, wurde am 3. April 1899 in Schiedam geboren. Der Weinhändler wohnte in Schiedam, Tuinlaan 106.
Im April 1943 wurde Jonker-Roelants als Widerstandskämpfer von einem Gericht der deutschen Besatzungsmacht zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Marius Jonker-Roelants kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Noch in demselben Monat wurde Jonker-Roelants in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Wegen verschiedener Verletzungen kam er zwei Mal auf die Krankenstation und kehrte um die Jahreswende 1944/45 oder später nach Hameln zurück.
Marius Jonker-Roelants wurde am 27. März 1945 mit einem Sammeltransport von weit über 100 Männern in das Zuchthaus Celle bzw. das südöstlich von Celle gelegene Zuchthaus-Außenlager Krümme bei Wesendorf im Landkreis Gifhorn weiterverlegt. Dort traf er am 31. März mit einer Gruppe von Teilnehmern dieses Transports ein.
Bevor US-Truppen das Lager wenige Tage später, am 6. April 1945, erreichten, wurden die Lagerinsassen auf einen Todesmarsch in Richtung Zuchthaus Dreibergen bei Bützow gezwungen; sie mussten – anders als die Häftlinge des Zuchthauses Celle – zu Fuß gehen. Nach etwa zwei Tagen waren Marius Jonker-Roelants und drei weitere Männer so geschwächt oder krank, dass sie der Marschkolonne nicht mehr folgen konnten. Die kleine Gruppe wurde in die Fliegerschule Salzwedel gebracht, wo sie nach dem Rückzug des deutschen Militärs ohne Bewachung und Versorgung verblieb. Marius Jonker-Roelants war zwischenzeitlich an der Ruhr erkrankt. Erst nach der Befreiung Salzwedels durch die Amerikaner am 14. April 1945 kam er ins Krankenhaus.
Marius Jonker-Roelants starb am 1. Mai 1945 im Kreiskrankenhaus Salzwedel.
Er wurde am 5. Mai auf dem städtischen Friedhof Salzwedel bestattet (Feld 5, Reihe 16, Nr. 9) und soll am 17. August 1948 zusammen mit 24 Westeuropäern in die Heimat umgebettet worden sein. Nach seinem Grab haben die Nachkommen allerdings vergeblich geforscht, so dass erhebliche Zweifel an der Umbettung bestehen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen