Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Destaercke, Jean

Belgier, wurde am 29. September 1916 in Brüssel geboren. Der Angestellte wohnte in Brüssel-Ixelles, rue Jean d´Ardennes 17.
Jean Destaercke war als „Unteroffizier“ einer Vorläufergruppe der „armée secrète“ („A.S.“), der größten, konservativen Widerstandsorganisation Belgiens, an Anschlägen auf Munitionsdepots der deutschen Besatzung beteiligt.
Im März 1942 nahm ihn die Geheime Feldpolizei „bei Nacht und Nebel“ fest und lieferte ihn am 18. März in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles ein.
1942, womöglich am 30. Januar, wurde Jean Destaercke heimlich nach Deutschland in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln verschleppt. Am 15. Oktober 1942 kam er – zusammen mit drei oder mehr späteren belgischen NN-Gefangenen des Zuchthauses Hameln – in das Untersuchungsgefängnis Bochum.
Noch 1942 verurteilte ihn das Sondergericht Essen in einem Sammelprozess zu fünf Jahren Zuchthaus.
Insgesamt zählten sieben spätere Hamelner Gefangene zu den Verurteilten, die alle dem Brüsseler Widerstand angehörten. Einschließlich Destaercke sollten fünf ihre Gefangenschaft nicht überleben (s. auch Namensartikel Dewael, Eysganck, Spruyt und Vervust).
Ab 28. Mai 1943 war Jean Destaercke – wie andere Verurteilte – Häftling im Strafgefangenenlager Esterwegen, einem der KZ-artigen Moorlager im Emsland.
Jean Destaercke wurde am 6. Oktober 1943 – zusammen mit anderen Verurteilten – in das Zuchthaus Hameln verlegt. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Nach wenigen Monaten wurde Jean Destaercke – wieder zusammen mit anderen Verurteilten – in das Strafgefangenenlager Esterwegen zurückverlegt.
Im Verlauf des Jahres 1944 kam Jean Destaercke wie andere belgische Lagerinsassen in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg. Dort mussten zwischen 1942 und 1945 über 1500 strikt isolierte NN-Häftlinge überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten.
Jean Destaercke starb im September 1944, vermutlich am 15. des Monats, im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg