Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Nobels, Germain,

Belgier, wurde am 19. Oktober 1913 in Brüssel-Laeken geboren. Der Buchhalter wohnte in Brüssel, Avenue Admiral Bayet 50. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Als Mitglied einer Brüsseler Widerstandsgruppe war Germain Nobels an offenbar bewaffneten Aktionen gegen die deutsche Besatzungsmacht beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 4. August 1942 „bei Nacht und Nebel“ in seiner Wohnung fest und sperrte ihn bis zum 10. Oktober 1942 in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Germain Nobels wurde umgehend heimlich nach Deutschland verschleppt und war ab 18. Oktober 1942 Häftling im Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Germain Nobels mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Oktober 1943 wurde Germain Nobels in das Gefängnis Essen verlegt, vermutlich um ihn vom Sondergericht Essen im Rahmen eines Massenprozesses (?) aburteilen zu lassen.
Germain Nobels wurde im Februar 1944 wie viele belgische NN-Gefangene in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg deportiert. Dort gehörte er zu den über 1500 strikt isolierten NN-Häftlingen, die zwischen 1942 und 1945 überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten mussten.
Im Herbst 1944 lieferte die Justiz die NN-Gefangenen vermehrt an die Gestapo aus, so auch Germain Nobels im Oktober 1944. Er wurde in das zentrale Berliner Gestapo-Gefängnis Berlins am Alexanderplatz verschleppt.
Germain Nobels starb am 29. Oktober in Berlin, wahrscheinlich umgebracht von der Gestapo.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg