Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Spruyt, Henri

Belgier, wurde am 18. April 1918 in Vanvic in Frankreich geboren. Der Polizei-Offizier wohnte in Brüssel-Saint-Josse-Ten-Noode, rue de Scailquin 32.
Henri Spruyt war als Mitglied einer Vorläufergruppe der „armée secrète“, der größten, konservativen Widerstandsorganisation Belgiens, an Aktionen gegen die deutsche Besatzung beteiligt. Am 24. September 1941 nahm ihn die Geheime Feldpolizei fest und lieferte ihn in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles ein.
Am 30. Januar wurde Henri Spruyt heimlich nach Deutschland in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln verschleppt. In der Gewalt der Gestapo dürfte er mehrere Monate geblieben sein, bevor er in das Gefängnis Bochum gebracht wurde, womöglich wie andere Gefangene am 15. Oktober 1942.
Wohl noch 1942 dürfte ihn das Sondergericht Essen in einem Sammelprozess zu einer sicherlich mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt haben.
Insgesamt zählten sieben spätere Hamelner Gefangene zu den Verurteilten, die alle dem Brüsseler Widerstand angehörten. Einschließlich Henri Spruyt sollten fünf ihre Gefangenschaft nicht überleben (s. auch Namensartikel Dewael, Destaercke, Eysganck, und Vervust).
Aus Bochum kam Henry Spruyt vermutlich wie andere am 28. Mai 1943 in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland.
Henry Spruyt wurde am 6. Oktober 1943 – zusammen mit den anderen Verurteilten – in das Zuchthaus Hameln verlegt. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Nach wenigen Monaten wurde Henry Spruyt unter anderem mit den genannten Verurteilten in das Strafgefangenenlager Esterwegen zurückverlegt.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1944 kam Henry Spruyt wie viele belgische Lagerinsassen in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg. Dort mussten zwischen 1942 und 1945 über 1500 strikt isolierte NN-Häftlinge überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten.
Als die deutsche Justiz die NN-Gefangenen im Herbst 1944 an die Gestapo auslieferte und die Rote Armee näher rückte, wurde Louis Legal zusammen mit vielen anderen in das KZ Sachsenhausen verschleppt.
Henry Spruyt starb am 23. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg