Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Tilman, Robert

Belgier, wurde am 4. Mai 1904 in Rivière geboren. Der Beamte wohnte in Brüssel-Schaerbeek, rue des Páquerettes 11. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Robert Tilman war als Mitglied einer Brüsseler Widerstandsgruppe an Aktionen gegen die deutsche Besatzung beteiligt. Am 16. November 1941 nahm ihn die Geheime Feldpolizei in Brüssel-Wavre offenbar zusammen mit Gustave Mallit (s. dessen Namensartikel) fest und sperrte ihn in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Am 22. Januar 1942 wurde Robert Tilman heimlich nach Deutschland in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln verschleppt. Nach neun Monaten in der Gewalt der Gestapo gehörte er am 15. Oktober 1942 zu einem Transport belgischer NN-Gefangener in das Gefängnis Bochum, ebenso wie zumindest drei spätere Gefangene des Zuchthauses Hameln.
Am 22. Mai 1943 kam Robert Tilman mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Januar 1944 wurde Robert Tilman in das Strafgefangenenlager Esterwegen weiterverlegt (wie auch Gustave Mallit).
Über 50 Mann des genannten NN-Transportes nach Hameln vom 22. Mai 1943 kamen zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen bzw. ins Emsland, während knapp 70 Mann dieses Transportes im April 1944 in das oberschlesische Zuchthaus Groß Strehlitz gebracht wurden.
Robert Tilman wurde am 15. März 1944 (oder am 6. Mai) wie viele NN-Gefangene aus Esterwegen in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz deportiert, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Am 30. Oktober 1944 wurde Robert Tilman auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen. Als das KZ bis Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Robert Tilman einen der Todesmärsche der KZ-Insassen in Richtung Westen mitmachen. Über Neubrandenburg erreichte er schließlich das KZ Ravensbrück.
Robert Tilman starb im Februar 1945 im KZ Ravensbrück, sicherlich an den Folgen der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz