Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.3  Todesmärsche

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Unbekannte(r) Tote(r)

Zwölf namentlich nicht zu identifizierende Franzosen, Belgier und Niederländer. Sie sollen mit drei namentlich bekannten Gefangenen (Letrez, Rectem, Schulz) aus dem Zug gesprungen sein, als dieser in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1945 vermutlich zwischen Goslar und Magdeburg wegen alliierter Fliegergefahr langsam fuhr.
Die drei genannten und sieben weitere Männer sollen umgekommen und in einem (nicht lokalisierten) Massengrab bestattet worden sein, das von der Bevölkerung noch längere Zeit gepflegt worden sein soll.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Unbekannte(r) Tote(r)

Zwei Männer, wahrscheinlich Franzosen.
Zwei namentlich nicht bekannte Gefangene wurden während des Marsches in Bereich der Gemeinde Dielmissen am 5. April 1945 vom Wachpersonal oder anderen bewaffneten deutschen Kräften umgebracht bzw. erschossen, nachdem ihre Flucht von der Marschkolonne von Dorfbewohnern verraten worden war.
Der eine erlag in einem örtlichen Kriegsgefangenenlager seinen Verletzungen, der andere wurde auf der Reichsstraße zwischen Dielmissen und Lüerdissen tot aufgefunden.
Die beiden Männer wurden auf dem Friedhof von Dielmissen bestattet, offenbar in der bereits vorhandenen Grabstätte eines polnischen Zwangsarbeiters. Die Grabstätte ist erhalten und mit einem Grabstein versehen, auf dem neben dem Namen des Polen die Inschrift „Unbekannte Tote“ steht.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen

Unbekannte(r) Tote(r)

Zwei Männer, Italiener.
Nach dem Bericht des holländischen Marschteilnehmers Dirk Schortinghuis wurden zwei Italiener zu Beginn des Todesmarsches in Hameln vom begleitenden Wachpersonal erschossen, als sie zu fliehen suchten.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen

Unbekannte(r) Tote(r)

Der namentlich nicht bekannte Niederländer musste am 5. April 1945 am Todesmarsch vom Zuchthaus Hameln in das Zuchthaus-Außenlager Holzen teilnehmen. Bei Wegensen konnte er vor Erschöpfung der Marschkolonne nicht mehr folgen; daraufhin wurde er zusammen mit seinen niederländischen Leidensgenossen Sef van Megen und Louis Franzen – denunziert von Dorfbewohnern – von einer SS-Streife erschossen.
Der unbekannte Niederländer wurde zunächst an Ort und Stelle begraben und im Herbst 1945 auf dem Gemeindefriedhof Dohnsen bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen

van den Bosch, Alfons Joseph

Belgier, wurde am 21. Mai 1921 in Lier geboren. Der Landarbeiter wohnte in Nijlen, Kapellebaan 68.
Als Widerstandskämpfer wegen „Wehrmittelbeschädigung“ am 15. Juli 1940 von einem deutschen Gericht in Antwerpen zum Tode verurteilt und umgehend zu zehn Jahren Freiheitsstrafe begnadigt, wurde Joseph van den Bosch über das Gefängnis Düsseldorf am 22. Juli 1940 zur Strafverbüßung in das Zuchthaus Lüttringhausen gebracht.
Zusammen mit anderen westeuropäischen Gefangenen kam van den Bosch im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Joseph van den Bosch wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Joseph van den Bosch starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 12. Mai 1945 in Bützow im „Lazarett Mittelschule“.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen