Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Einführung zu den Opfergruppen
Kapitel 1
Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
Einführung
Das erste Kapitel der Dokumentation verzeichnet jene Männer, Frauen und Kinder, die von den Nationalsozialisten als Juden diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. Darunter sind Menschen, die keine Mitglieder von Synagogengemeinden waren, sondern außerhalb der jüdischen Gemeinschaft gelebt haben, sich zum Teil nicht als Juden, sondern als Christen oder als Atheisten verstanden haben.
Aufgenommen werden die Personen, die in der Region Hameln geboren wurden, in dieser Region lebten oder als Zugezogene hier dauerhaft ihren Wohnsitz nahmen. Die Menschen jüdischer Herkunft lebten in der Regel über mehrere Generationen am Ort.
Mit der Berücksichtigung von Personen, die Hameln-Pyrmont vor 1933 verließen, soll auf die generationenübergreifende Verwurzelung der Menschen jüdischer Herkunft in den Orten des Weserberglandes verwiesen werden. Durch die Einbeziehung auswärts lebender Familienmitglieder wird außerdem das Ausmaß der Vernichtung sichtbar, die ganze Familien auslöschen konnte.
Um die Einbettung in ihren Geburts- bzw. Wohnort zu verdeutlichen, werden die ermordeten jüdischen Männer, Frauen und Kinder nach ihren Wohnorten zusammengefasst dargestellt. Jede Person erfährt eine eigenständige Darstellung. Wiederholungen bei der Erläuterung familiärer Zusammenhänge verwandter Personen werden in Kauf genommen.
Keine Hamelner Bürger waren jene jüdischen Männer, die im Zuchthaus Hameln einsitzen mussten. Sie wurden aus rassischen oder politischen Gründen gefangen gehalten. Aus ihrem Kreis kamen 76 Männer im Zuchthaus selbst oder anschließend in einem KZ oder Ghetto ums Leben. Sie sind im Kapitel „Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln“ ausführlich dargestellt. Innerhalb des Kapitels „Die Opfer unter den jüdischen Bürgern“ findet sich auf diese Männer jeweils ein knapper Verweis.