Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

Einführung zu den Opfergruppen
 

Kapitel 1

Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

Im Verlauf der Deportation umgekommen

Die Mehrzahl der aus der Region Hameln gebürtigen Jüdinnen und Juden (rund 200) hatte ihren Geburtsort vor der Deportation verlassen und war in andere Städte gezogen. Angesichts des alltäglichen Antisemitismus fühlten sie sich in der Anonymität einer Großstadt sicherer. Außerdem verfügten die jüdischen Gemeinden in den Großstädten noch über ein leidlich funktionierendes Wohlfahrtssystem.

Besonders viele der ehemals in Stadt und Landkreis Ansässigen wurden aus Hannover (45), aus Berlin (20) und aus den besetzten Niederlanden (20) verschleppt, wohin bis 1940 zahlreiche Menschen geflohen waren.

Aus Hameln wurden 34 Personen deportiert, 40 aus den verschiedenen Orten des Landkreises: zwei aus Hemeringen, drei aus Hemmendorf, drei aus Hess. Oldendorf, eine aus Kirchbrak, neun aus Bad Münder, zwölf aus Ottenstein, zwei aus Polle und acht aus Bad Pyrmont.

Unter den Deportierten waren viele ältere, oft allein stehende Frauen, denen für eine Auswanderung das nötige Geld, die Entschlusskraft oder der Weitblick gefehlt hatte.

Nicht einem der jüdischen Menschen, die 1939 in Ottenstein lebten, gelang die Auswanderung. Das Dorf Ottenstein lag so weit von der nächsten Bahnstation und damit von Hannover mit seiner großen jüdischen Gemeinde entfernt, dass von den Ottensteiner Juden niemand in der Lage war, die Auswanderung zu organisieren. Dafür wäre es nötig gewesen, die Hilfe der jüdischen Gemeinde Hannover in Anspruch zu nehmen.
 

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