Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

Einführung zu den Opfergruppen
 

Kapitel 1

Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

Im Verlauf der Deportation umgekommen

Die Transporte und ihre Zielorte

Die große Mehrzahl der während des Krieges in Hameln und in den Orten des Landkreises lebenden Juden wurde in drei von der Gestapo-Leitstelle Hannover organisierte Transporte gezwungen, die zwischen Dezember 1941 und Juli 1942 in die besetzten Gebiete östlich der deutschen Grenzen von 1937 und nach Theresienstadt im heutigen Tschechien führten. Sammelpunkt für die Deportation der Juden aus dem Zuständigkeitsbereich der Gestapo Hannover war jedes Mal die ehemalige Gartenbauschule Hannover-Ahlem.

Daneben sind drei weitere Deportationen zu nennen.

Abgesehen vom letztgenannten Transport, den alle Frauen überlebt haben dürften, sind fast alle Deportierten ums Leben gekommen.
 

Das Ghetto Riga

Das sogenannte „Reichsjuden-Ghetto“ Riga bestand vom 1. Dezember 1941 bis zum 2. November 1943. Die Gesamtzahl der aus dem Reichsgebiet nach Riga Deportierten lag bei 18.000 Menschen. Einige der Deportierten wurden sofort nach ihrer Ankunft ermordet; andere fielen den unmenschlichen Lebensbedingungen und den regelmäßigen „Aussonderungen“ zum Opfer.

Zwei Ottensteiner Jüdinnen – Mutter und Tochter – haben das Ghetto Riga überlebt und wurden nach einer Odyssee durch mehrere Lager am 1. Mai 1945 vom schwedischen Roten Kreuz aus dem Gestapo-„Arbeitserziehungslager“ Kiel-Hassee gerettet.
 

Das Ghetto Warschau

Die nach Warschau Verschleppten fanden katastrophale Bedingungen vor. Zeitweise lebten im Ghetto auf engstem Raum 500.000 Menschen, von denen viele in der Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Im Jahre 1941 starben 50.000 Personen an Hunger, Entkräftung und Krankheiten.

Ab Juli 1942 gab es regelmäßige Deportationen nach Treblinka und in andere Orte der Zwangsarbeit und Vernichtung. Die Menschen, die von den Deportationen verschont geblieben waren, kamen bei der Niederschlagung des Ghetto-Aufstandes" im Mai 1943 ums Leben.

Von den Menschen, die aus dem Raum Hameln in das Ghetto Warschau deportiert wurden, ist niemand zurückgekehrt.
 

Das Ghetto Theresienstadt

Theresienstadt war zunächst das Lager für die über 65-Jährigen und die „Privilegierten“ (etwa Träger hoher Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg). In seiner Rolle als sogenanntes „Altersghetto“ und „Vorzeigeghetto“ war Theresienstadt „eine taktische und letztlich heimtückische Maßnahme“ (Marlis Buchholz, s. Literaturverzeichnis) der Nationalsozialisten. Viele Menschen starben in Theresienstadt wegen der schlechten Versorgung und der unhaltbaren hygienischen Zustände. Für andere war das Lager nur eine Zwischenstation auf dem Wege nach Auschwitz oder in ein anderes Vernichtungslager.

Kurz bevor die sowjetische Armee das Ghetto im Mai 1945 befreite, wurde eine Hamelnerin durch eine Rettungsaktion des Internationalen Roten Kreuzes in die neutrale Schweiz gebracht, wo sie 1947 verstarb.
 

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