Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

Einführung zu den Opfergruppen
 

Kapitel 2

Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

Die Zahlen der Opfer

In dieser Dokumentation sind 815 namentlich bekannte Tote aufgeführt (Stand Januar 2016). Von ihnen kamen 437 in Hameln selbst, in Holzen und auf den Todesmärschen ums Leben und 378 nach ihrer Verschleppung aus Hameln in eine andere Strafanstalt, ein Gestapogefängnis, ein KZ oder ein Ghetto.
Hinzu kommen 17 namentlich nicht identifizierte Tote der Todesmärsche, von denen nur die (ausländische) Nationalität bekannt ist.

Da die Zahl der unbekannten Toten bei über 200 liegt, ist von über 1000 Opfern auszugehen. Danach hätte jeder 10. Häftling des Zuchthauses Hameln nicht überlebt – eine sehr hohe Zahl.

Die ausländischen Gefangenen, die in größerer Zahl erst seit Mitte 1943 nach Hameln kamen, stellten etwa 20 Prozent aller Insassen. Mit 337 Personen – mehr als einem Drittel – liegt ihr Anteil an den namentlich bekannten Gestorbenen jedoch deutlich höher als jener der Deutschen.

Die meisten ausländischen Opfer stammten aus den von der Wehrmacht besetzten west- und nordeuropäischen Ländern: aus Frankreich 37, aus den Niederlanden 49, aus Belgien 167, aus dem kleinen Luxemburg 13 und aus Dänemark drei. Hinzuzurechnen sind 16 namentlich nicht bekannte Männer, die aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien stammten.

Außerdem starben 19 Tschechen, 15 Polen, zwei Litauer sowie je ein Ukrainer, Ungar, Kroate, Serbe, Slowene und Albaner, darüber hinaus zwei Schweizer, ein Argentinier und fünf Österreicher. Aus Italien stammten zwei namentlich nicht bekannte Personen.

Die tatsächliche Zahl ausländischer Opfer liegt aber weit höher. Zum einen ist in den überlieferten Totenlisten die Nationalität häufig nicht vermerkt; zum anderen waren unter den über 200 unbekannten Opfern der Todesmärsche überproportional viele westeuropäische Ausländer.
 

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