Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Einführung zu den Opfergruppen
Kapitel 3
Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern sowie den Kriegsgefangenen
Die Opfer unter den Kindern
Stadt Hameln und Landkreis Hameln-Pyrmont
Zahlreiche Säuglinge und Kleinkinder lebten mit ihren Müttern – von der Außenwelt weitgehend isoliert – in den großen, überfüllten Zwangsarbeiter-Lagern des Hamelner Industriegebietes, andere vereinzelt in den Dörfern des Landkreises, wo ihre Mütter zumeist auf Bauernhöfen arbeiten mussten.
Lässt man die im „Ausweichkrankenhaus“ in Nienstedt und im „Fremdvölkischen Kinderheim“ in Hemeringen verstorbenen Kinder unberücksichtigt, so starben in Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont 115 Kinder. Sie verteilten sich auf folgende Staaten:
Polen: | 64 |
Sowjetunion (Russland, Ukraine, Weißrussland): | 38 |
Niederlande: | 7 |
Belgien: | 4 |
Frankreich: | 1 |
Slowakei: | 1 |
Die Mehrzahl der Kinder wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Hamelner Friedhofs Wehl begraben. Das Gräberfeld, auf dem sie liegen, ist erhalten.
Nicht selten ist aber der Bestattungsort nicht bekannt. Viele Gräber dürften in den Nachkriegsjahren oder nach 25 Jahren eingeebnet worden sein, weil sie nicht als „Kriegsgräber“ im Sinne des Gesetzes über die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wahrgenommen wurden.