"Erinnerungsort Zwangsarbeit" am Weserufer in Hameln
Edmund Bednarek
Janina Bartos
Marija Sapliwaja
Marianna Matusiak
Merem Ibragimowa
Helena Wojcinska und weitere Kinder
Jozef Butniak
Kazimierz Wyszkowski
Ljudmila Boryskina
Jerzy Lewandowski
Monika Kicman
Leokadia Gawronska
Olga Barbesolle
Nastayia Antoniez
Nastayia Antoniez

Nastayia Antoniez, geb. 1920
(Kreisarchiv HM-P, Aufenthaltsanzeigen)
Aus der Ukraine 1940 verschleppt, musste sie auf Höfen in Coppenbrügge und Dehrenberg Zwangsarbeit leisten.
Nastayia Antoniez und ihr neugeborener Sohn Wladyslaw
Nastayia Antoniez war Landarbeiterin in Coppenbrügge. Ihren Sohn Wladyslaw musste sie am 7. April 1944 im „fremdvölkischen Kinderheim“ in Braunschweig entbinden, da es damals in Hameln-Pyrmont noch keine entsprechende Einrichtung gab.
Zusammen mit ihrem Sohn kam sie zwölf Tage später zu einem Bauern nach Dehrenberg. Am 16. Juli 1944 nahmen die Behörden des Landkreises Hameln-Pyrmont der Mutter das Kind weg und verfrachteten es in das neu eingerichtete „fremdvölkischen Kinderheim“ Hemeringen.
Wladyslaw wurde nur vier Monate alt. Der Säugling starb am 17. August 1944 als erstes Kind des Hemeringer „fremdvölkischen Kinderheims“ an den unsäglichen sanitären Zuständen und mangelnder Pflege.
Das „fremdvölkische Kinderheim“ in Hemeringen
Die Mehrzahl der nach Deutschland verschleppten Frauen war jung und unverheiratet. Sie mussten erleben, dass deutsche und ausländische Männer ihnen nachstellten.
Es ist auch nicht verwunderlich, dass sich unter den Arbeiterinnen und Arbeitern aus dem Osten Liebesbeziehungen entwickelten. In der teilweise feindlichen Umgebung bedeuteten sie ein wenig Halt und Wärme. Die Legalisierung einer Beziehung durch Heirat ließen die deutschen Behörden jedoch nicht zu.
Kinder, die in dieser Situation geboren wurden, nahmen die deutschen Behörden den Müttern weg und wiesen sie in sog. „fremdvölkische Kinderheime“ ein. Die Baracke des für den Landkreis Hameln-Pyrmont gegründeten „fremdvölkischen Kinderheims“ stand in Hemeringen.
Die Baracke hat in Hemeringen keine Spuren hinterlassen. Die toten Kinder wurden auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Hemeringen bestattet. Auch ihre Gräber sind verschwunden. Nichts mehr erinnert in Hemeringen an das „fremdvölkische Kinderheim“, an die verstorbenen Kinder und an das Leid ihrer Mütter.
(Beide Texte: Bernhard Gelderblom)
Dorothea Tütermann, geb. 1923 in Charkiw, Ukraine, in einem Brief vom 19. Oktober 2001 an Bernhard Gelderblom:
„Manches junge Mädchen suchte ein bisschen Geborgenheit, z.B. ein Polenmädchen bei einem jungen Mann aus Polen. Sie wurde schwanger und gebar ein Kind.
Doch dann passierte das Schrecklichste, was ich als Zwangsarbeiterin erlebt habe. Kurz nach der Geburt wurde das Kind rücksichtslos von der Mutter getrennt. Menschen der deutschen Behörde holten es ab, ohne dass die Mutter jemals wieder die Möglichkeit hatte, mit ihrem Kind Verbindung aufzunehmen. Für uns alle war das unfassbar und kam einer Beerdigung gleich.“
Bearbeitung: Bernhard Gelderblom