Orte der Erinnerung für die Opfer des Nationalsozialismus
im Kreis
Hameln-Pyrmont und angrenzenden Orten
Hameln - Friedhof Am Wehl - Charles Machon
Texte und Fotos: Bernhard Gelderblom
Ein Grabstein für den britischen Widerstandskämpfers Charles Machon
auf dem Friedhof Am Wehl (Feld F II)
Am 26. Oktober 1944 starb der britische Widerstandskämpfer Charles Machon im Zuchthaus Hameln.
Der Journalist lebte auf der Kanalinsel Guernsey. Die deutschen Besatzer der Insel hatten ihn „wegen Herstellung und Verbreitung von Flugschriften“ zu zwei Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt.
Links: Charles Machon; rechts: Ein Exemplar der Untergrundzeitung, die Charles Machon herausgab.
(Quelle: Frank Falla, The Silent War, London 1975)
Wie viele ausländische politische Häftlinge kam Charles Machon im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Charles Machon starb am 26. Oktober 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Am Wehl bestattet (Feld F I/102).
Das Grab wurde 1973 beseitigt. Damals ist nicht beachtet worden, dass es sich um ein Grab handelte, das unter dem Schutz des „Gesetzes über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ steht und dauerndes Ruherecht genossen hätte.
Die Angehörigen wussten lange nichts vom Verbleib des Leichnams, auch nicht, dass Charles Machon zuletzt im Zuchthaus Hameln eingesessen hatte. Durch die Forschungsarbeit von Bernhard Gelderblom konnte 2017 die Suche glücklich geklärt werden.
Finanziert durch die Stadt Hameln und den Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln konnte ein neuer Grabstein aufgestellt werden. Da das ursprüngliche Grab belegt ist, wurde– unweit der ursprünglichen Begräbnisstätte – ein neuer Standort für den Stein auf Feld F II gefunden, wo ausländische Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs liegen.
Zur Feierstunde am Grabstein waren am 12. Juni 2018 aus Großbritannien Philip Machon, der Enkel von Charles Machon, seine Ehefrau Diana und die Archäologin Gilly Carr gekommen, außerdem der Hamelner Oberbürgermeister Claudio Griese sowie Mitglieder des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln.
Nach der Feierstunde am 12. Juni 2018 am neu gesetzten Grabstein
von links: Bernhard Gelderblom, Gilly Carr, Diana Machon und Philip Machon, der Enkel von Charles Machon
(Foto: Olaf Piontek, 2018)